Ratgeber Kompressoren

Ratgeber Kompressoren

Einsatzzweck

Wer sich einen Kompressor anschaffen möchte, hat in der Regel einen konkreten Zweck im Kopf, für den das Gerät gedacht ist. Vielleicht hat man einfach keine Lust mehr, den Fahrradreifen oder das Schlauchboot per Hand aufzupumpen. Oder man braucht in seiner Hobbywerkstatt Druckluft, um Staub und Schmutz auszublasen. Abhängig davon, wo und wofür man einen Kompressor benutzen möchte, muss man sich vorher einige Gedanken darüber machen, welches Gerät in Frage kommt. Wenn Ihr auf der Suche nach einem geeigneten Kompressor seid, werdet Ihr schnell feststellen, dass es eine große Anzahl verschiedener Modelle gibt, die sich in ihren technischen Kennzahlen stark voneinander unterscheiden. Welche davon sind wichtig für Euren Einsatzzweck und worauf müsst Ihr sonst noch achten?
Nachfolgend habe ich Euch in dem Ratgeber Kompressorkauf einige Kriterien zusammengestellt, die Euch bei der Auswahl des geeigneten Kompressors für Eure Anforderungen helfen sollen.

Bauform und Gewicht

Bei den größeren Geräten fällt auf, dass zwei verschiedene Bauformen dominieren. Neben der „klassischen“ Variante mit dem horizontal liegenden Druckluftbehälter und darauf gesetzten Motor findet Ihr eine Vielzahl von Kompressoren mit einem vertikalen Behälter. Diese Geräte benötigen weniger Stellfläche als die horizontalen Varianten und sind daher insbesondere für beengte Raumsituationen die richtige Wahl. Neben der Größe des Geräts kann auch sein Gewicht ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung sein, insbesondere wenn der Kompressor nicht stationär an einem Ort genutzt, sondern oft transportiert werden soll. Einige Modelle sind mit Rädern ausgestattet, die auch in unwegsamem Gelände, z.B. auf Baustellen, einen leichten Transport ermöglichen sollen.

Leistung

Die Leistung des Motors ist ein Indiz dafür, wieviel Luft der Kompressor pro Minute ansaugen und in seinen Druckbehälter pumpen kann. Allerdings unterscheiden sich auch Kompressoren mit gleicher Motorleistung in der Ansaugleistung, man kann also nicht direkt aus einem der Werte den andern ableiten. Je höher die Ansaugleistung ist, desto schneller ist der Kompressor in der Lage, seinen Druckbehälter mit der angegebenen Luftmenge und dem Maximaldruck zu befüllen.
Wichtig für den geplanten Einsatzzweck ist vor allem aber die sogenannte Abgabeleistung, die ebenfalls in Liter pro Minute angegeben wird. Einige Druckluftgeräte, beispielsweise Schlagschrauber oder Lackierpistolen, benötigen eine gewisse Mindestleistung, damit sie funktionieren. Dieser Wert ist in der Regel bei den Spezifikationen der Geräte angegeben und bei der Anschaffung eines Kompressors müsst Ihr darauf achten, dass er diese Leistung liefert. Leider ist diese Info nicht bei allen Herstellern direkt zu finden und man muss gelegentlich schon eine Weile recherchieren, um es herauszufinden.

Arbeitsdruck

Ebenso ist der minimale und der maximale Arbeitsdruck wichtig, mit dem einige Druckluftgeräte genutzt werden können. Der Kompressor muss den Minimaldruck abgeben können, damit diese Geräte funktionieren, darf aber den Maximaldruck nicht überschreiten, um keine Beschädigungen zu riskieren. Dafür ist es wichtig, dass sich der Arbeitsdruck eines Kompressors regulieren und idealerweise über ein Manometer auch ablesen lässt.

Stromversorgung

Gedanken muss man sich auch über die Stromversorgung eines Kompressors machen. Die meisten Geräte werden mit 230 Volt betrieben und können an eine normale Steckdose angeschlossen werden. Ohne Stromanschluss funktionieren sie aber nicht und nützen daher nichts, wenn keine Steckdose in der Nähe ist. Will man den Kompressor vor allem in solchen Situationen nutzen, bieten sich Modelle an, die mit Batterien oder Akkus betrieben werden. Auch Geräte, die an den Zigarettenanzünder des Autos angeschlossen werden können, sind auf dem Markt erhältlich.
Kompressoren für den gewerblichen Einsatz benötigen in der Regel einen 400 Volt Starkstromanschluss. Diese Geräte sind aber eher für den Dauereinsatz konzipiert und mit großen Druckluftbehältern ausgestattet, die für den gelegentlichen Einsatz überdimensioniert sind.

Lautstärke

Je nachdem, wo der Kompressor eingesetzt werden soll, sollte man auch einen Blick auf den Geräuschpegel werfen, den das Gerät erzeugt. Viele Kompressoren haben einen Schalldruckpegel zwischen 90 und 100 dB(A), was in direkter Nähe zu dem Gerät als unangenehm laut empfunden wird und auch nicht jeder Nachbar möchte sich dauerhaft davon berieseln lassen. Hier bieten sich Flüster- oder Leiselauf-Kompressoren an, deren Schallpegel sich in einem Bereich zwischen 40 und ca. 70 dB(A) bewegt.

Dichtheit

Wird der Kompressor in Umgebungen eingesetzt, wo er viel Schmutz, Staub oder Feuchtigkeit ausgesetzt ist, müsst Ihr darauf achten, dass er ausreichend gegen das Eindringen der Stoffe geschützt ist. Manche Hersteller geben für Ihre Geräte den Wert der IP Schutzklasse an, die das Maß für die Dichtheit des Gerätes ist. Die Werte können von IP00 bis IP69 reichen. Die erste Ziffer gibt den Schutz gegen das Eindringen von Staub und Schmutz an, je höher der Wert, desto besser ist der Kompressor geschützt. Die zweite Ziffer stellt den Schutz gegen das Eindringen von Wasser dar, auch hier gilt, je höher der Wert, desto besser der Schutz. Die Angabe bezieht sich auf klares Wasser und lässt keinen Rückschluss auf andere Flüssigkeiten wie Öle, säurehaltige Flüssigkeiten oder ähnliches zu. Diese haben andere chemische und physikalische Eigenschaften und können an Stellen in den Kompressor eindringen, an denen Wasser nicht durchkommt.

Schmierung

Zu guter Letzt hat man dann noch die Wahl zwischen ölfreien und ölgeschmierten Kompressoren. Diese Angabe bezieht sich auf die Schmierungsart des Motors und wie immer im Leben gibt es bei beiden Varianten Vor- und Nachteile.
Ölfreie Kompressoren erfordern praktisch keine Wartung, da sie kein Öl enthalten, das gewechselt werden muss. Sie sind in der Regel aber etwas lauter als ihre ölgeschmierten Kollegen und der Motor hat eine kürzere Lebensdauer.
Demgegenüber muss man bei den ölgeschmierten Geräten entsprechend der Herstellerangaben das Öl des Motors regelmäßig wechseln, um Beschädigungen des Motors durch Verschmutzungen und Alterung des Öls zu vermeiden. Dafür spart man sich ein paar Dezibel Lautstärke gegenüber vergleichbaren ölfreien Geräten.

Fazit

Wie Ihr seht, sollte man sich vor dem Kauf eines Kompressors einige Gedanken darüber machen, wozu man ihn vor allem einsetzen will und unter welchen Rand- und Rahmenbedingungen die Nutzung erfolgt. Man kann viel Geld für so ein Gerät ausgeben und es ist ärgerlich, wenn man nach kurzer Zeit feststellt, dass es für die eigenen Zwecke gar nicht geeignet ist. Nutzt daher diese Webseite, um herauszufinden, welcher Kompressor für Euch der Richtige ist und natürlich auch, welche Werkzeuge am besten für Eure Arbeiten geeignet sind.